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Sortenwahl und PI-WI Reben

Eigentlich war alles sehr einfach, dachte man. Dort wo während Jahrhunderten Reben wuchsen, wollten wir wieder Reben Pflanzen. Also, eigentlich nur den alten Zustand wieder herstellen.

 

Von Beginn an wussten wir, dass die KSO (kantonale Schutzordnung) eine sehr hohe Hürde war auf dem Weg zum Rebberg. Darum war auch von allem Anfang an klar, dass nur Bio-Bewirtschaftung zum Ziel führen kann.

 

Was heisst das aber, dieses Bio. Viele reden darüber, die Wenigsten wissen aber um was es konkret geht. Beim Bio-Rebbau heisst das, dass die zum Einsatz kommenden, erlaubten Betriebsmittel (Spritz- und Düngemittel) nur sehr eingeschränkte Wirkung aufweisen. Das heisst, es muss vielmehr gespritzt werden. Es wird im Bio-Rebbau nicht weniger, wie man meinen könnte, sondern mehr gespritzt.

Um trotzdem guten Wein erzeugen zu können und das viele Spritzen zu verhindern, braucht es also Reben die eine grosse Resistenz gegen die häufigsten Pilzkrankheiten aufweisen. Da kommen nur PIWI Reben in Frage. Diese sind  neueren Züchtungen, vor allem aus Deutschland. Diese PIWI Reben kommen mit wenig bis gar keinen Pflanzenschutz aus. So müssen sie z.B. im Wallis mit wenig Niederschlag gar nie gespritzt werden. Hanspeter Baumann, der PIWI Pionier aus dem Wallis bestätigt: er hat seine 5 ha PIWI Reben in den letzten 20 Jahren noch nie gespritzt. In unseren, eher feuchten Lagen, muss mit ein bis zwei Spritzungen gerechnet werden.

 

Die Zukunft des Rebbaues liegt in den Bio-Weinen. Alles ruft nach bio-landwirtschaftlichen Produkten. Der Rebbau kann sich diesem Trend auf die Länge nicht entziehen. Neben ökologischen Aspekten bringen diese Sorten auch ökonomische Vorteile.

Nach einer Reihe von Degustation unter Begleitung von kundigen Fachleuten konnten wir am Schluss eine klare Wahl treffen.

 

Bei den Weissweinen wählten wir die Sorte Souvignier Gris, welche Weine ergibt, die sich sehr gut für einen Apéro, aber auch als Begleiter zu einem Essen eignen. Sauvignon Gris ist mit einem neutralen bis leicht fruchtigen Burgunder-Typ vergleichbar. Im Duft dezente Fruchtaromen nach Honigmelone, Aprikose und Quitte. Im Geschmack zeigen sich eine fruchtige Säure und eine zarte Tanninstruktur.

 

Die Rotweine aus den PI-WI Reben entsprechen allesamt nicht unserem gängigen Geschmacksempfinden. Alle haben sie, entweder in der Nase oder dann im Gaumen, uns teilweise fremde Noten. Dies muss aber nicht heissen, dass die Weine minderwertig sind, im Gegenteil: Die Eindrücke sind im Gesamten vielschichtiger, als wir uns gewohnt sind. Die PIWI Rotweine sind eine spannende, auf die Zukunft ausgerichtete Herausforderung.

 

Wir werden aufgrund der beschränkten Fläche und der einfacheren Bewirtschaftung nur einen Weisswein mit der Traube Souvignier Gris anbauen.

 

Fluntern, 8. Januar 2014, Hans Diehl, aktualisiert 12. September, Thomas Landolt

Rebsorte

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Souvignier Gris

Souvignier gris ist eine 1983 neu gezüchtete pilzwiderstandsfähige weiße Sorte. Souvignier gris wurde am Staatlichen Weinbauinstitut Freiburg durch Norbert Becker aus den Sorten Cabernet Sauvignon (als Muttersorte, ♀) und Bronner (als Vatersorte, ♂) gekreuzt. Die Rebsorte Bronner wiederum ging aus den Elternsorten Merzling (als Muttersorte, ♀) und Gm 6494 (als Vaterpopulation, ♂) hervor.

Souvignier gris wurde unter der Zuchtstammnummer FR 392-83 vom Züchter geführt, im Jahr 2008 beim Bundessortenamt in Hannover (BSA) zum Sortenschutz und zur Eintragung in die Sortenliste beantragt.

Der Austrieb des Souvignier gris erfolgt mit den Burgunder-Sorten. Der Blütezeitpunkt liegt einige Tage vor dem Grauburgunder. Der Traubenschluss liegt zusammen mit Grauburgunder. Das Weichwerden der Beeren ist kurz nach dem Weißburgunder. Die Erntereife ist etwa gleich mit dem Weißburgunder. 
Die Peronospora - Festigkeit ist sehr hoch, in der Regel ist nach Aussage des Züchters keine Behandlung erforderlich. Die Oidium - Festigkeit ist ähnlich hoch. Die Verrieselungsneigung der Sorte ist ebenso wie die Stiellähmeanfälligkeit sehr gering.

Die Weine sind kräftig-stoffig. Im Charakter sind sie meist neutral oder aber nur leicht fruchtig. Sie ähneln einem duftigen Weiß- und Grauburgunder und bei betonter Säure einem Chardonnay.

(Antes Weinbau-Service GmbH)

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